Chronische metabolische Azidose

Berechnung der Säurebelastung mit dem Ampelsystem

Die Ernährung spielt bei Patienten mit verminderter Nierenfunktion eine bedeutende Rolle. Dabei ist es wichtig, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten indem man möglichst viermal so viele basen- wie säurebildende Lebensmittel konsumiert.

Ob etwas sauer oder basisch in unserem Körper umgewandelt wird, kann man nicht am Geschmack erkennen. Abhilfe verschafft der PRAL-Wert (englisch: potential renal acid load, PRAL). Der PRAL-Wert gibt die Säurebelastung einzelner Lebensmittel in Milliäquivalenten (milliequivalents, mEq) an, dadurch kann man die Säurebelastung verschiedener Nahrungsmittel vergleichen.

Der PRAL-Wert dient nicht dazu, die tatsächliche Säurebelastung einer Person zu berechnen, denn diese hängt auch von anderen Faktoren ab, z.B. körperliche Aktivität oder Erkrankungen wie Diabetes.

Es gibt mehrere Möglichkeiten die Säurebelastung einer Mahlzeit mit dem PRAL-Wert zu bestimmen. Eine Möglichkeit ist die Berechnung mit dem Ampelsystem.

Ein hoher positiver PRAL-Wert bedeutet, dass das Lebensmittel stark säurebildend ist. Ein Wert weit unter null weist auf eine stark basische Wirkung hin.

Um Ihnen die Berechnung der Säurebelastung einer Mahlzeit zu verdeutlichen, haben wir uns typische Lebensmittel eines Frühstücks rausgesucht und diese in folgende Lebensmittelgruppen unterteilt:

Stark basebildend < – 1,0 mEq pro 100 g
Kräuter und Gewürze ~ – 27,0
Gemüse ~ – 6,5
Obst ~ – 5,0
Getränke, Soda, Kaffee ~ – 3,0
Fruchstäfte ~ – 2,5
Zucker, Konfitüren und Snacks ~ – 2,0
Hülsenfrüchte ~ – 1,5
Schwach base- bzw. säurebildend – 1,0 < 1,0 mEq pro 100 g
Milchprodukte (außer Käse) ~ – 0,1
Nüsse und Samen ~ 0,0
Fette/Öle ~ 0,5
Getränke, Soda, Kaffee ~ 1,0
Stark säurebildend > 1,0 mEq pro 100 g
Getreideprodukte ~ 3,0
Fisch, Meeresfrüchte ~ 10,0
Fleisch/Wurst ~ 12,0
Käse ~ 16,0

Lebensmitteltabelle modifiziert nach Remer T et al. Potential Renal Acid Load of Foods and its Influence on Urine pH. J Am Diet Assoc. 1995; 95(7): 791-797.

 

Bei den Werten handelt es sich um Durchschnittswerte. Die Säurebelastung bezieht sich immer auf 100 g des jeweiligen Lebensmittels, weswegen man bei einigen Lebensmitteln auf seine konsumierte Menge umrechnen muss.

Nehmen wir als Beispiel ein Brötchen, was etwa 50 g wiegt. Wenn also der PRAL-Wert für 100 g Brötchen 4,9 mEq beträgt, so liegt er für ein Brötchen etwa bei einem Drittel davon (ca. 2,5 mEq).

Bei einem Glas Cola hingegen müssen wir hochrechnen: Wenn 100 ml Cola eine Säurebelastung von 1,5 mEq aufweisen, hat eine Dose Cola à 200 ml die doppelte Säurebelastung, also 3,0 mEq. Man sollte also im Hinterkopf behalten, dass die Säurebelastung für die konsumierte Menge in g eines Lebensmittels berechnet werden muss.

Im folgenden Beispiel haben wir mit dem Ampelsystem ein Frühstück mit den in der Tabelle aufgeführten Portionsangaben berechnet:

 

Portionsangaben:

Lebensmittel Portion
Cappuccino 200 ml
Gekochtes Ei 55 g
Haselnüsse 25 g
Weizenbrötchen 50 g
Butter 20 g
Emmentaler 30 g
Müsli 30 g
Milch (3,5 %) 100 ml
Apfelstücke 120 g
Salami 25 g
Frisch gepresster Orangensaft 200 ml
Trauben 80 g
  1. Wir trinken einen Cappuccino (-2,0) und essen zwei gekochte Eier (4,0), dazu ein Weizenbrötchen mit Butter und Emmentaler (9,0). Hinterher noch ein Müsli mit 3,5 %iger Milch und Apfelstücken (1,0). Addieren wir die Werte kommen wir auf einen stark sauren PRAL-Wert von 12 mEq.
  2. Ersetzen wir den Emmentaler durch Salami (4,0) und trinken am Ende ein Glas frisch gepressten Orangensaft (-6,0), so liegt der PRAL-Wert nur noch bei 1,0 mEq.
  3. Essen wir nun nur noch ein gekochtes Ei anstatt zwei (2,0) und essen stattdessen 100 G Trauben (-4,0) haben wir einen basischen PRAL-Wert von -5,0 mEq erreicht und somit unser anfangs stark säurebildendes Frühstück in ein basenbildendes umgewandelt.

Eine weitere Möglichkeit die Säurebelastung einer Mahlzeit zu berechnen, ist mit unserem Säure-Basen-Rechner.